... denn ich kann nicht ohne dich leben ....
So nahe kamen wir dem Menschen Selma Lagerlöf noch nie! Erstmals liegen Teile ihrer Korrespondenz in deutscher Übersetzung vor. Über 100 Briefe der Schriftstellerin an ihre beiden engsten Vertrauten gewähren dem Leser Einblick in ein reiches und intensives Leben. Ein ausführliches Vorwort und eingestreute Kommentare erläutern Hintergründe und schaffen Zusammenhänge.
Sie hätten kaum gegensätzlicher sein können, Sophie Elkan und Valborg Olander, die beiden Frauen, denen Selma Lagerlöf (1858 – 1940) in tiefer Freundschaft und Liebe verbunden war. 20 Jahre lang stand sie zwischen ihnen und wollte keine von ihnen verlieren.
Sophie Elkan Valborg Olander
1853 - 1921 1861 - 1943
Mit Sophie, der Schriftstellerkollegin, besprach sie literarische Neuerscheinungen, sammelte Ideen, prüfte Konzepte und konnte mit ihr so lebhaft, freimütig und scharfzüngig plaudern, wie mit sonst niemandem. Von Valborg hingegen, die ihre Texte ins Reine schrieb, Korrektur las und ihre Korrespondenz erledigte, bekam sie Halt und damit Arbeitsruhe und Zufriedenheit. So begann ein aufreibendes Verschweigen, Zurechtbiegen und Beschwichtigen gegenüber den beiden rasend eifersüchtigen Frauen, das die gesamte Korrespondenz durchzieht.
Die Küsse, die Du mir in Deinen Briefen schickst, bereiten mir großes Kopfzerbrechen. Was sind das bloß für Waren? Sind das Schuldverschreibungen oder ›Muster ohne Wert‹? Werden sie in einem Salon voller Leute oder in einem Gewächshaus in Nääs abbezahlt? Überlege Dir das besser, sonst stößt Dir noch etwas zu.
Selma Lagerlöf an Sophie Elkan, 1894