Die Form der Tempel ist in allen Ländern der Erde und zu allen Zeiten der Geschichte verschieden. Aber immer kennzeichnen die Tempel einen Ort, an dem die Menschen das Göttliche verehren. Wie die Bauformen im einzelnen gestaltet sind, hängt davon ab, wie ein Volk seine Götter verehrt und wo es sie erlebt. Diesen intimen Zusammenhang der Menschen vergangener Zeiten mit den von ihnen geschaffenen Tempeln wiederzuentdecken, ist das Thema dieses Buches.
Dabei zeigt sich, wie sich das Wesen des Menschen, sein Bewusstsein, seine seelischen Fähigkeiten durch die verschiedenen Kulturen entwickelt haben. Nach den Pyramiden und Tempeln Ägyptens steht der griechische Tempel im Mittelpunkt des vorliegenden Bandes. Neben der Beschreibung der Bauten, die dem Leser eine möglichst genaue Vorstellung von ihrem einstigen Aussehen vermittelt, wird versucht, den Gestaltungswillen bewusst zu machen, der sich in diesen Bauformen ausprägt. Die Deutung des klassischen griechischen Tempels und die Art, wie er mit dem Bewusstsein der Griechen zusammenhängt, ist das eigentliche Anliegen des Autors. Durch solch ein bewusst empfindendes Betrachten der Bauformen kann etwas von dem erspürt werden, was einstmals als Kulturgestaltung von den Tempelbauten ausstrahlte.