Jetzt, in meiner überschaubaren und verbleibenden Lebenszeit, in der Zukunft ein knappes Gut geworden ist, was hält mich da? Gibt es noch gangbare Wege und erreichbare Ziele? Darüber gilt es, sich Klarheit zu verschaffen. Und wie das so ist, mir würden eine ganze Menge Dinge einfallen, was ich noch möchte. Schon wieder das ewige: ich möchte … ich möchte …
(Alfons Limbrunner)
Übermorgen, Spiel auf Zeit, Metastasenwald, Suchttalent, Niemandsland, Bauchweh, Der Suchende – so lauten die ersten sieben Überschriften der Erkundungen Alfons Limbrunners am Rande seiner Lebenszeit. Seinem Sohn Jan wird im Alter von 40 Jahren ein aggressives Non-Hodgkin-Lymphom diagnostiziert, er selbst erhält drei Monate später, im Alter von 70 Jahren, die Diagnose Adenokarzinom der Lunge. Ein Jahr nach der Diagnose wollen Vater und Sohn aus der Sprachlosigkeit heraustreten und planen als Selbsttherapeutikum ein gemeinsames Schreibprojekt, dem sie zur eigenen Erheiterung den Namen Tumoresken geben. Dem Sohn schwinden aber bald die Kräfte zum Schreiben, so realisiert es der Vater allein.
Persönliches und Überpersönliches, die Schritte des eigenen Lebens auf den Wegen der Zeit, schält Alfons Limbrunner aus den Erfahrungen im Umgang mit der doppelten Krebserkrankung seines Sohnes und der eigenen. Nüchtern, heiter, mit der Wärme des tätigen Sozialarbeiters, der er im Berufsleben war, und mit dem Atem des an großer Literatur geübten Lesers, schreibt Alfons Limbrunner über das Wunder des Lebens.