Parsifal, das letzte Werk Richard Wagners, nimmt in seinem musikdramatischen Schaffen eine einzigartige Stellung ein. Wagner selbst sah in ihm „die Krone all meines Schaffens“. Und zugleich war ihm schmerzlich bewusst, dass „eine Handlung, in welcher die erhabensten Mysterien des christlichen Glaubens offen in Szene gesetzt sind“, es schwer haben würde, als „Bühnenweihfestspiel“ verstanden zu werden. Die äußere Anregung zur Beschäftigung mit dem mittelalterlichen Grals-Mythos hat Wagner durch Wolfram von Eschenbach empfangen. Dann aber hat er aus seinem eigenen Zugang zu den inneren Quellen der Grals-Erzählung den Mythos des modernen Menschen im Licht eines zukünftigen Christentums freigelegt: „Wie die ersten Christen erwarte ich eine Wiederkunft von Christus.“ Was in seiner Zeit noch Zukunft war, ist inzwischen Gegenwart geworden. Rudolf Steiner hat diese Wirklichkeit in seinen Mysteriendramen enthüllt – Wagner hat schon prophetisch aus dieser Zukunfts-Wirklichkeit seinen Parsifal geschaffen. Michael Debus führt den Leser Stufe für Stufe zu diesem neuen Mythos vom modernen Menschen auf Wegen, die Wagner selbst ging und die von Rudolf Steiner beleuchtet und gedeutet wurden. So öffnen sich unerwartete Türen zu einem vertieften Verständnis des Bühnenweihfestspiels Parsifal.
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