Eine Psychologie zu entwickeln, nicht als Lehre, sondern als spirituelle Betätigung - auf diese Aufgabe wies Rudolf Steiner die ersten, noch jungen anthroposophischen Heilpädagogen hin.
Nur eine solche neu zu entwickelnde Psychologie könne die notwendige Einsicht und die Fähigkeiten zur Bewältigung der schweren Lebensaufgaben vermitteln. Kurt Vierl verfolgt diese Aufgabe anhand zahlreicher Äußerungen Rudolf Steiners und verbindet damit die reichen Erfahrungen eines Lebens als Heilpädagoge. Eine besondere Rolle spielt dabei, was er die Schrecken der Praxis nennt, jenes plötzliche Hineingestelltwerden in Situationen, die durch keine Regeln zu meistern sind, sondern nur durch eine aus Erkenntnis hervorgehende Intuition. Das aber erfordert inneren Entscheidungsmut und Selbsterziehung. Werden sie aufgebracht, dann verwandelt sich Psychologie aus einer Lehre in eine heilende, helfende Kraft, in eine Tragekraft des Herzens, durch die schon hier auf der Erde schwere menschliche Schicksale anfänglich zurechtgebildet werden können. – Selbst Schritte auf diesem Weg zu tun, dazu können die psychologischen Betrachtungen Kurt Vierls anregen.