Wussten Sie, dass die vier Mysteriendramen Rudolf Steiners lediglich das Fragment eines unvollendet gebliebenen Zyklus von sieben Dramen sind?
Dieser Dramenzyklus ist eine künstlerisch gefasste Darstellung des anthroposophischen Schulungsweges, mit allen Herausforderungen, Irrwegen und Chancen, die uns persönlich und im Zusammenhang mit unserer karmischen Gemeinschaft auf dem Initiationsweg begegnen. Das Ziel dieses Weges wird bereits im ersten Mysteriendrama genannt: die bewusste Erkenntnis des Christus, der dem Menschen der Gegenwart und Zukunft in ätherischer Gestalt offenbar werden kann.
Der Initiationsweg vollzieht sich in einem Rhythmus von sieben Stufen. Entsprechend ist von Rudolf Steiner der Aufbau der Dramen angelegt: vom Elementarreich (1. Drama) in die ätherische Welt (2. Drama), über das Astralreich (3. Drama) ins Geistgebiet (4. Drama). Hier, im vierten Drama, findet „Der Seelen Erwachen“ statt. Das einzelne „Ich erkennet sich“. Aber es ist an diesem Punkt weder in der Lage, seine Erkenntnisse für die Verwandlung der Sinneswelt einzusetzen – denn dazu muss es sie erst noch in die physische Welt, ins Sinnenbewusstsein überführen – noch ist es fähig, seine karmische Gemeinschaft als unverzichtbar für die Umsetzung dieser Aufgabe anzuerkennen und mit den anderen Ichen zusammenzuwirken.
Doch genau hier bricht der Dramenzyklus ab. Es fehlt der gesamte Rückweg! Und damit bleibt auch das Ziel des Initiationsweges unerreicht. – Ist es nicht heute unsere Aufgabe, auf der Grundlage des Gegebenen selbständig die Dramen „weiterzuschreiben“, indem wir auf unserem Schulungsweg als karmische Gemeinschaft fortschreiten?! Denn die Protagonisten sind in Wirklichkeit wir selbst. Dabei können uns die von Rudolf Steiner schon veranlagten, aber nicht mehr niedergeschriebenen letzten drei Dramen helfen, wenn wir sie in ihren Grundzügen „rekonstruieren“. Dies zu tun, ist keinesfalls unmöglich.
In diesem Buch werden anhand neuer Entdeckungen, z.B. im Zusammenhang mit Rudolf Steiners Malerei in der kleinen Kuppel des ersten Goetheanum, ekonstruktionsmöglichkeiten für das verlorene bzw. unentdeckte fünfte, sechste und siebente Drama aufgezeigt und deren Schlüsselszenen beschrieben. Das fünfte Drama versetzt uns ins alte Griechenland, das sechste in die urpersische Zeit und das siebente in die Zukunft. Erst auf diese Weise werden die ersten vier Dramen wirklich verständlich, weil die in ihnen gestellten Prüfungen und berührten Fragen im fünften, sechsten und siebenten Drama ihre Erfüllung finden.
Ein mitreißender Blick auf die weitere Entwicklung der Charaktere, ihre karmischen Hintergründe und teils dramatischen Erfahrungen sowie die glückliche Kulmination des Initiationsweges am Ende des siebenten Dramas – ein Einblick nicht zuletzt auch in die eigene mögliche Zukunft als anthroposophischer Geistesschüler.
Ergänzt durch zahlreichen Abbildungen, auch von einer eurythmischen Umsetzung der Kernszenen durch das Lichteurythmie-Ensemble Dornach.