Marianne Schubert
Emeritierung von Marianne Schubert
Marianne Schubert leitete fast sechs Jahre die Sektion für Bildende Künste, kennt das Goetheanum aber wesentlich länger aus ihrer Mitarbeit in der Geländegruppe und als Mitarbeiterin des Baubüros. Als Sektionsleiterin wirkte sie integrativ und setzte Akzente durch Bildbetrachtungen, Werkstätten und Ausstellungen.
Marianne Schubert wurde im März 2014 zur Leiterin der Sektion für Bildende Künste berufen. Als Architektin und Landschaftsarchitektin hatte sie bereits in den 1990er-Jahren an der Gestaltung des Geländes um den Goetheanum-Bau herum mitgewirkt und war Mitarbeiterin im Baubüro.
Marianne Schubert hat ihre Leitungstätigkeit vor allem als eine dienende und vermittelnde aufgefasst und in diesem Sinne viel Hintergrundarbeit geleistet. Mit ihrer selbstlosen integrativen Kraft konnte sie manche Gräben zwischen den die Sektion bildenden Kunstschaffenden aus Malerei, Bildhauerei und Architektur überbrücken. Sie hatte keine Scheu, Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlichster Richtungen in Tagungen, Kolloquien und Ausstellungen zusammenzubringen. Den Maler Hannes Weigert konnte sie ebenso würdigen wie den Bildhauer und Architekten Christian Hitsch, der selbst über viele Jahre die Sektion geprägt und seine Spuren im Goetheanum hinterlassen hat.
Werkstattgespräche – Künstlerwerkstätten
Zusammen mit Alexander Schaumann hat Marianne Schubert einen Zyklus von sieben Werkstattgesprächen zur Architektur des Zweiten Goetheanum veranstaltet. Das letzte war im Februar 2019 Rudolf Steiner als Geländegestalter gewidmet. Die Erforschung des Geländes als Erlebnisraum, seines geschichtlichen Werdens und von Rudolf Steiners landschaftsgestaltendem Impuls ist ihr ein tiefes Herzensanliegen, das sie auch weiter verfolgen wird – mit dem Ziel einer Buchveröffentlichung.
Unter Marianne Schuberts Ägide fanden regelmäßig vertiefende Künstlerwerkstätten statt, unter anderem mit Hannes Weigert, Claudia Schlürmann und Dorothea Templeton. Auch hat sie immer wieder zu Betrachtungen von Kunstwerken Rudolf Steiners vor dem Original eingeladen, auch zusammen mit Ronald Templeton. Und auch innerhalb der Goetheanum-Leitung hat sie zur Wahrnehmung des künstlerischen Werkes Rudolf Steiners angeregt, zum Beispiel im Zusammenhang mit der gemeinsamen Arbeit an der Grundsteinmeditation.
Wichtige Veranstaltungen der letzten Jahre galten den ‹Quellen der Kunst›, dem Umgang mit neuen Medien und Materialien, der kleinen Kuppel des Ersten Goetheanum oder der Aktualität organischer Architektur (unter anderem mit Douglas Cardinal).
Im Zusammenhang mit der von Marianne Schubert initiierten und kuratierten Verkaufsausstellung ‹250 Werke von 120 Künstlern aus 16 Ländern› Anfang Dezember 2018 fand eine viel beachtete Podiumsdiskussion zur Frage ‹Gibt es anthroposophische Kunst?› im Schreinereisaal statt.
Vielfältige Ausstellungen
In der ersten Etage des Goetheanum waren fast ständig von Marianne Schubert kuratierte Ausstellungen zu sehen, unter anderem des südafrikanischen Malers Igor Sturmheit, des Fotografen Duilio A. Martins, des Frühwerks von Gerard Wagner, der Eurythmiefiguren Edith Maryons und Rudolf Steiners und aktueller Kunst aus Tbilissi (GE). Daneben hat Marianne Schubert die für die Grafik am Goetheanum und für die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft zuständige Gruppe geleitet.
Es ist erstaunlich, was Marianne Schubert in den fast sechs Jahren als Sektionsleiterin alles in Bewegung gesetzt hat – und das ganz ohne feste Mitarbeiter. Einzig der nun über 80-jährige Thorwald Thiersch hat ihr immer nach Kräften treu zur Seite gestanden.
Nun hat sich Marianne Schubert Ende 2019, kurz nach ihrem 64. Geburtstag, aus freien Stücken von der Leitung der Sektion für Bildende Künste verabschiedet und diese an Christiane Haid übergeben.