Beiträge zum Verständnis des Christusereignisses – Band XI
Die Evangelientexte stellen uns vor tiefe Erkenntnisfragen. Manchmal können hinter den Worten, die vermeintlich äußerliche Geschehnisse beschreiben, die eigentliche Mitteilung, nämlich die übersinnliche Bedeutung gefunden werden. Die Ergebnisse einer übersinnli-chen Erforschung hängen dabei immer mit unserer eigenen Ent-wicklung zusammen, denn das Mysterium von Golgatha ist um unseretwillen vollbracht worden.
Eine brennende Erkenntnisfrage betrifft die bezeugte Sonnenfinsternis zur Todesstunde Jesu auf Golgatha; denn diese ist nach astronomischen Gesichtspunkten nicht belegbar. Nimmt man aber einen esoterischen «Standort» für die Betrachtung dieses Myste-riums ein, so wird einem bald deutlich, dass es sehr wohl kosmische Konstellationen im Verlauf unserer Erden- und Menschheitsentwicklung gibt, die im herkömmlichen Sinne nicht berechenbar, aber dennoch sehr wohl versteh- und erklärbar sind. Denn es handelt sich um zwei verschiedene Konstellationen zur Todesstunde Jesu, denn die Todesstunde Jesu ist zugleich die Geburtsstunde Christi, und diese spielt für die gesamte kosmische Ordnung eine vorrangige Rolle und erzeugt eine eigene kosmische Konstellation. In ihr offenbart sich das kosmische Geschehen als unmittelbar wirkender freier, göttlicher Wille. – Es ist möglich, durch eine esoterische Betrachtung zu erkennen, dass die Sonnenfins-ternis auf Golgatha den Sonnenaufgang in unserem menschlichen Seelen-Innern ermöglicht hat. Dies sowohl geistig wie auch empfindungsgemäß zu erfassen, setzt uns in eine direkte Beziehung zu der Tat Christi auf Golgatha und zu jenen kosmischen Ereignissen, die ein lebendiges Abbild dieser Erlösertat sind.